BK Nehammer und das EU-Verbrennerverbot

Leserbriefe / 21.03.2023 • 20:19 Uhr

Wer heute E-Mobilität anzweifelt, riskiert die mediale „Hinrichtung“. So wie aktuell Bundeskanzler Nehammer. Die EU-Gesetzgebung verhindert zukünftige Weiterentwicklungen der Verbrennertechnik, Lobbyisten haben ganze Arbeit geleistet. Äußerst nützlich auch für China, wo – ganz paradox – Kohlekraftwerke für „sauberere“ E-Mobilität in den Städten sorgen, was nebenbei von arabischem Öl unabhängiger macht.

Zum Eintritt in den chinesischen Markt mussten europäische Autokonzerne daher vorwiegend auf E-Autos setzen. Zwei Technologien zu bedienen senkt die Gewinne, Europa muss daher schnellstmöglich ebenso vollelektrisch werden. Allerdings: In West-Europa beträgt die durchschnittliche Lebensdauer eines Autos 18,1 Jahre, in Ost-Europa 28,4, in Afrika und Asien oft deutlich darüber. Ein Alter, das E-Autos eher kaum erreichen werden. Für 2030 werden global 1,4 Mrd. Autos erwartet, nur 8% davon batterieelektrisch, für 2035 dann 1,8 Mrd. Fahrzeuge, selbst unter den optimistischsten Annahmen nur zu 26 Prozent voll elektrifiziert. Gerade 25% der 195 Länder weltweit setzen sich mit der EU vergleichbare ehrgeizige Klimaziele.

Europa verzichtet ohne Not auf seinen Vorsprung und Entwicklungschancen bei der Verbrennertechnik, zur Freude Chinas, das 98% der Rohstoffe für die E-Mobilität in Händen hält. „Die Autokonzerne haben den Schuss noch nicht gehört“, so Peer Steinbrück, der ehemalige deutsche Finanzminister.

Herwig Orgler, Götzis