Die große Verschwendung

Leserbriefe / 22.03.2023 • 18:31 Uhr
VN/Stiplovsek

Unser Ernährungssystem ist komplett aus den Fugen geraten! Anstatt unsere Bedürfnisse zu stillen, beutet es Natur, Tiere und uns Menschen aus. In Österreich landen jährlich mindestens 700.000 Tonnen Lebensmittel im Müll oder verfaulen auf unseren Feldern. Das ist ein Drittel unseres Verbrauchs. Genießbare Lebensmittel werden zum Verrotten zurückgelassen, weil sie für den Handel nicht schön genug sind. Stattdessen werden die gleichen Sorten klimaschädlich importiert. Das ist eine unglaubliche Verschwendung von Ressourcen wie Arbeitskraft, Energie, Boden und Wasser. In den Herkunftsländern werden für den Anbau unserer Lebensmittel riesige Flächen zerstört. Der indonesische Regenwald wird für Palmöl abgefackelt und der Amazonas großflächig für Rinderfarmen abgeholzt. Auch in Österreich werden ganze Landstriche in eintönige Monokulturen verwandelt, in denen kaum ein Tier überleben kann. Der Boden wird mit Pestiziden und Nitraten belastet, die in unser Grundwasser gelangen. Während die industrielle Turbo-Landwirtschaft die Klima­krise befeuert, leiden unsere Bauern unter zunehmenden Dürreperioden. Obwohl schon lange darüber diskutiert wird, stiehlt sich die österreichische Politik immer wieder aus der Verantwortung. Ein Gesetz gegen Lebensmittel-Verschwendung kann dafür sorgen, dass nur Nahrung produziert wird, die natürliche Ressourcen schont und am Ende auch wirklich gegessen wird. Liebe Politiker: Tun, und nicht nur reden!

Roland Geiger,

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