Nerven sparen – (nicht) Bahn fahren

Leserbriefe / 22.05.2023 • 17:55 Uhr

Am Donnerstag, den 11.5.2023 fuhren mein Mann und ich mit den ÖBB von Bregenz nach Graz mit Umstieg in Feldkirch, die einzig vernünftige Verbindung an diesem Tag. Bereits in Feldkirch war die Verspätung so groß, dass wir und zehn weitere Fahrgäste den Anschlusszug um eine Minute verpassten, obwohl das Bahnpersonal am Bahnhof Feldkirch im Vorfeld darauf aufmerksam gemacht wurde. Nach allerlei Scherereien (Alternativverbindung, mehrmaligem Umsteigen, überfüllte Züge, keine Sitzplatzreservierung) erreichten wir Graz zwei Stunden später. Frau Bundesministerin Gewessler brüstet sich mit angeblich attraktiven Fahrgastangeboten wie dem Klimaticket und treibt damit die Nachfrage zusätzlich an. Dem gegenüber stehen am Kunden vorbei kaputt optimierte ÖBB, die unter normalen Bedingungen schon am Limit sind. Die Züge sind unpünktlich und voll, der Fahrplan ist bis aufs Mindeste ausgedünnt und das Personal gereizt oder hat resigniert. Die Regierung sollte eigentlich ein Interesse daran haben, dass die Menschen durch attraktive Angebote auf die Bahn umsteigen. Nur ein verbilligtes Klimaticket mit der damit verbundenen politischen Show anzubieten, ist der falsche Ansatz.

Wir werden unsere nächste Reise definitiv mit dem Pkw machen – in der halben Zeit und weniger nervenaufreibend. So eine Bahnfahrt tun wir uns bestimmt nicht mehr an.

Elisabeth Kathan-Berkmann, Feldkirch