Vermögenssteuer und die linken Rechenkünstler
In den VN vom 19. Juni plädiert der AK-Experte Matthias Schnetzer unter dem Titel „Viele offene Fragen zur Vermögenssteuer“ für die Einführung einer solchen. In den weiteren Ausführungen überrascht er den Leser mit der Feststellung, dass bei einem Prozent Vermögenssteuer für ein Vermögen von 1,1 Mill. Euro pro Jahr 1000 Euro,zu bezahlen wären. Das ist eine sehr irreführende Feststellung, denn bei dieser Rechnung wurde bereits ein Freibetrag von 1 Mill. Euro abgezogen, weshalb nur die übersteigenden 100.000 Euro einen Betrag von 1000 Euro an Steuern auslösen. Beim angepriesenen Steuermodell kostet jeder den Steuerfreibetrag übersteigende Vermögensteil in Höhe von 100.000 Euro jedes Jahr 1000 Euro. Für Wertpapiere, insbesondere Aktien, ist seit der Steuerreform 1993 die Vermögenssteuer durch die Kapitalertragssteuer von 27,5 % auf die erzielten Erträge oder Veräußerungsgewinne abgegolten. Eine Substanzbesteuerung von Betriebsvermögen (Reichensteuer) ist auch nicht im gesamtwirtschaftlichen Interesse, da diese auch bei negativen Betriebsergebnissen schlagend würde. Außerdem sind seit dem Jahr 2020 Spekulationsfristen abgeschafft und die Immobilienertragssteuer mit bis zu 30 % vom Veräußerungsgewinn
eingeführt worden. Das Ziel der Politik in unserer Neidgesellschaft sollte sein, nicht die Wohlhabenden abzukassieren, sondern möglichst viele unserer Mitbürger zu Besitzenden zu machen!
Elmar Gasser, Dornbirn