Überlastete Strecke
Zum Bericht „Der Eurocity München-Zürich kommt meist zu spät“, VN vom 24. 6. 2023:
Zwischen Lindau und München gibt es zwei Bahnstrecken. Die zweigleisige, kurvenreiche Strecke Lindau–Hergatz–Kempten–Buchloe München und die kürzere Strecke Lindau–Hergatz–Memmingen–Buchloe–München, die aber von Hergatz bis Buchloe eingleisig ist.Auf Drängen und mit finanzieller Unterstützung der Schweiz hat die Deutsche Bahn die kürzere Strecke elektrifiziert, da die geforderte Fahrzeitverkürzung sonst nicht zu erreichen gewesen wäre. Verspätungen, und die sind auf den Strecken der Deutschen Bahn leider häufig, schaukeln sich bei eingleisigen Strecken mit Gegenverkehr bekanntermaßen auf. Auch wenn der Fernverkehr Vorrang hat, auch die auf den Regionalverkehr angewiesenen Anrainer zwischen Hergatz und Buchloe wollen irgendwann ans Ziel kommen. Und wenn der Eurocity einmal wirklich pünktlich ist, kontrolliert die Deutsche Bundespolizei in Lindau bis zu 30 Minuten die Reisenden des Zuges, was im Fahrplan wohl nicht vorgesehen ist. Das kurze eingleisige Stück zwischen Lochau und Bregenz spielt bei der Fahrzeit Zürich–München kaum eine Rolle. Vor diesem Hintergrund wundere ich mich immer wieder über die Forderung nach zweigleisigem Ausbau der Strecke Bregenz–Lindau, damit der Güterverkehr von Wolfurt zu den deutschen Seehäfen auf diesem Weg rollen kann. Ja wie denn? Mit starken Dieselloks über Kempten nach Ulm oder mit Elektroloks auf der jetzt schon überlasteten eingleisigen Strecke über Memmingen nach Ulm?
Dr. Bernd Aberer, Götzis