Zwei Welten im Kosmos
Im Kosmos-Diskurs „Reden über Geld“ trafen vor Kurzem gleichsam zwei Welten aufeinander: Auf der einen Seite Marlene Engelhorn, eine junge Frau aus Wien mit Aussicht auf eine Millionenerbschaft, die immer wieder deren Besteuerung fordert. Ihr gegenüber Martin Ohneberg, Vorarlberger Unternehmer und IV-Präsident, der solche Umverteilung nachdrücklich ablehnt.
Sie hält den kommenden Reichtum mangels eigenen Beitrages für reines Glück im Geburtslotto, für ihn liegt in der Leistung der Vorfahren die Rechtfertigung. Für sie erwächst aus Vermögen vor allem Macht, die bei grob ungleicher Verteilung die Demokratie schwächt; er hält Regeln gegen Missbrauch für ausreichend (und ist wohl froh, dass die einschlägigen Schmid-Chats nicht angesprochen werden). Sie strebt letztlich ein gutes Leben für alle ohne Armut unten und Luxus oben an; für ihn ist ein schlanker Staat mit 30 % Abgabenquote statt jetzt fast 50 % das Ziel – die Frage einer Grünpolitikerin, welche staatlichen Leistungen dann wegfallen sollen, lässt er allerdings unbeantwortet.
Das mehrheitlich dem Standpunkt von Frau Engelhorn zuneigende Publikum beteiligte sich so rege, dass Moderator Michael Diettrich nach zwei Stunden den Diskurs schließen musste.
Wolfram Walch, Feldkirch