Energieautonomie Frastanz

Leserbriefe / 03.08.2023 • 17:43 Uhr

Unter diesem verheißungsvollen Titel plant die Firma Rondo in Frastanz den Bau einer Müllverbrennungsanlage mitten im Dorf. Die anfallenden Reststoffe bei der Papierproduktion sollen durch ein eigenes Kraftwerk den enormen Energiebedarf decken und zusätzlich andere Betriebe und bis zu 500 Haushalte mit Energie versorgen. Weg vom Erdgas, weg von fossilen Brennstoffen, ein an sich löblicher Ansatz. Doch wie so oft, der Teufel steckt im Detail! Nur ein Achtel der geplanten Leistung kann mit eigenem Abfall gedeckt werden, der Rest muss in Form von Industriemüll und Holzreststoffen via Lkw aus dem ganzen Land angekarrt werden. Der örtliche Energieversorger ist aus dem Projekt ausgestiegen, es fehlt also ein Verteilernetz, und daher können auch keine Haushalte mit Energie versorgt werden. Das geplante Kraftwerk hat eine Höhe von 32 m (ohne Kamin!) und soll auf einer als „Wohngebiet in zentrumsnaher Lage mit max. Gebäudehöhe von 8 m“ gewidmeten Fläche, der Parkplatz auf einem ausgewiesenen Biotop errichtet werden. Gut fürs Geschäft, schlecht für Frastanz und seine Bevölkerung! Was von der „Energieautonomie Frastanz“ bleibt, ist eine „Energieautonomie Rondo“ zu Lasten der Bevölkerung, ein riesiges Geschäft mit einer Müllverbrennungsanlage und einmal mehr die Frage: Ist die Wirtschaft für die Menschen da oder sind die Menschen für die Wirtschaft da?

Martin Summer, Frastanz, Wien