Polit-Inflation

Leserbriefe / 04.08.2023 • 16:44 Uhr

Letztens erklärte KELAG-Vorstand Güthlein (Stromlieferant Kärnten) in einem Interview in der Kleinen Zeitung (26. 7. 2023), dass sich die KELAG für Eingriffe in die Merit-Order, der Staat sich aber für die Erlösabschöpfung (kein Einfluss auf Strompreis) entschieden habe. Beim Merit-Order-System wird der Gesamtstrompreis eines Energiemix (z. B. aus Wasser, Kohle, Gas, Atom) immer nach dem teuersten Energieträger berechnet. Man zahlt z. B. für Strom aus Wasserkraft den Gaspreis. EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen wollte schon vor einem Jahr diesen Preis- und Inflationstreiber aussetzen – jedoch ist nichts geschehen. Die österreichische Regierung weigerte sich ebenfalls bis heute, den wesentlichen Faktor für die hiesige Inflation abzuschaffen, stattdessen beschränkt sie sich auf kurzfristig wirksame und geringfügige Maßnahmen. Während in Spanien u. a. dank der Eingriffe bei den Energiepreisen die Inflation im Juni bei 1,7 % lag, rangiert Österreich aktuell bei 7 %. Nachdem auch in Vorarlberg der kWh-Preis über 20 Cent statt 9 Cent liegt, stellt sich die Frage, ob die hiesige Politik ähnlich passiv ist und nicht die Interessen der Bevölkerung vertritt.

Dieter Henn, Bludenz