Post: Gestern –
heute – morgen
Die Dienstleistungen „unserer“ Post erfolgten bis vor einem Vierteljahrhundert im Großen und Ganzen zuverlässig und regelmäßig, über Filialen an fixen Standorten und meist durch freundliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese übten ihren Beruf zumeist auch länger als ein paar Wochen aus. Dann hielt der Neoliberalismus Einzug, Postbeamte wurden zu Lasten der Allgemeinheit frühpensioniert, Filialen geschlossen und ein respektabler Berufsstand zugunsten von „McJobs“ liquidiert.
Dafür lukriert am oberen Ende der Skala der Generaldirektor der aus dem vormaligen Staatsbetrieb hervorgegangenen privatisierten Post AG (deren Aktien aber zu hundert Prozent der Staat hält) ein Mehrfaches dessen, was unser Bundespräsident verdient. Die Kundschaft hingegen sieht sich vermehrt schlecht qualifizierten und der Sprache wenig mächtigen Angestellten in prekären Arbeitsverhältnissen gegenüber, was sich in einer Qualität der Dienstleistung niederschlägt, die mancherorts zum Himmel schreit und dem gesetzlich verankerten Versorgungsauftrag Hohn spricht. Dies beurteile ich aus Kundensicht, als Dienstleister mit Leib und Seele und als ehemaliger, langjähriger Postbediensteter. Diese Tendenz zu Ende denkend, wage ich die Prophezeiung, dass die Postkundinnen und -kunden binnen weniger Jahre für die regelmäßige Postzustellung eine erhebliche Gebühr entrichten werden. Wer sich die nicht leisten kann oder möchte, wird auf Selbstabholung verwiesen werden. Auch gegen Gebühr. Danke Herr Schüssel. Danke Schwarz-Blau.
Dr. Dieter Petras, Schlins