Kaiserschnittrate – Vorarlberg

Leserbriefe / 10.08.2023 • 18:06 Uhr

hinkt nach!?

Immer wieder erstaunt die (ungenaue und unreflektierte) Berichterstattung der Vorarlberger Medien, wenn es um das Thema Geburt geht. Zuletzt geschehen im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Kaiserschnittraten in Österreich im Jahr 2022 (VN vom 21. 7. 2023). Anstatt die bemerkenswerte Tatsache hervorzuheben, dass Vorarlberg gemeinsam mit Salzburg und Oberösterreich eine Vorreiterrolle in der Kaiserschnittstatistik innehat, weil diese drei Bundesländer erfreulicherweise über die niedrigsten Schnittgeburtszahlen verfügen, heißt es im Bericht, dass Vorarlberg mit seinen 28,4 % dem österreichischen Durchschnitt von knapp 32 % – Spitzenreiter Steiermark liegt sogar bei 35,8 % – „nachhinke“!? Wohlgemerkt: Ein Kaiserschnitt ist eine u. U. lebensrettende Operation, die in Notfallsituationen und auf medizinische Indikation hin angezeigt ist. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen allerdings seit Jahren, dass ein Kaiserschnitt gegenüber einer vaginalen Geburt nicht nur wegen möglicher Operationsfolgen, sondern auch im Hinblick auf die langfristige Gesundheit von Mutter und Kind stets die zweite Wahl sein sollte. Es ist also ein Gütesiegel für eine verantwortungsvolle Geburtshilfe, wenn die Kaiserschnittzahlen in einem Land möglichst niedrig sind. Seien wir darum stolz darauf, dass Vorarlberg eine der tiefsten Kaiserschnittraten in ganz Österreich aufweist, und danken wir den hiesigen Geburtshelferinnen und Geburtshelfern, dass sie täglich mit Herzblut daran arbeiten, diese zu senken.

Anka Dür und Brigitta Soraperra,
IG Geburtskultur a-z, Feldkirch