Zur Sprache bringen

Leserbriefe / 15.08.2023 • 19:21 Uhr

Zum Artikel „Gendern muss gelernt sein“, VN vom 14. 8. 2023:

Hallo, meine Pronomina in der deutschen Sprache sind er/sein. Als Niederländer, wohnhaft in Lauterach, spreche, lese und schreibe ich Vorarlbergerisch, Deutsch, Englisch und Niederländisch. Gendern muss gelernt werden, Sprechen auch. Die Sprache als wichtigstes Kommunikationsmittel des Menschen soll helfen, Klarheit zu schaffen zwischen Dir und mir. Eine Sprache lernen muss einfach bleiben. Sonst sind wir alle überfordert, ob auf der Straße, in der Küche oder in der Politik. Jede Sprache ändert sich im Laufe der Zeit. Heute erst recht! Viele Dinge können auch unmissverständlich gesagt werden, ohne die Sprache ändern zu müssen. Eine „gendergerechte Sprache“ herzustellen, er fordert einen sehr großen Aufwand, sowohl von der Gemeinschaft, die die Sprache regelt (sprich Wörterbuch, Grammatik und Schule), als auch von uns Einzelnen. In Babel hat man schon vor 6300 Jahren versucht, einer Verwirrung zuvorzukommen.

Gelingt es uns heute mit dem Mobiltelefon? Es braucht eine friedfertige Gesellschaft, um eine Sprache zu ändern. Sonst gibt es nur Waldbrände, auch in der Umgangssprache. Da helfen zum Beispiel Singen und Lyrik. Es gibt viele musikalische und literarische Vereine in Vorarlberg. Sie können neue Lieder und Texte machen, die aus der Tradition modern sind. In diesem „Raum“ können wir mit der Sprache experimentieren, gemeinsam. Pfüeti!

Rudolf Ledeboer, Lauterach