Wolfshetze ist keine Lösung
Die extreme Polarisierung und das Schwarz-Weiß-Denken bei diesem Thema sind sicher nicht hilfreich. Meine Überlegung, jedes einzelne Haustier (Schafe, Ziegen) zu schützen, statt dem schwierigen und kostenintensiven Herdenschutz, haben andere schon in die Praxis umgesetzt. In Pilotversuchen werden verschiedene Ansätze bereits getestet. Ein jüngster vielversprechender Versuch mit abschreckenden Pheromonen, die am Hals der Schafe angebracht werden, läuft derzeit in der Schweiz. Bei Versuchen mit Halsbändern, die bei einem Wolfsangriff einen Elektroschlag auslösen, gab es zwar auch schon Rückschläge, doch bin ich überzeugt, dass die Vergrämung des Wolfs evtl. mit einer abschreckenden Kombination technisch lösbar ist. Solche Halsbänder könnten über längere Zeit mehrere Schafsgenerationen schützen. Wenn die Mittel, die derzeit von der EU zum Herdenschutz aufgewendet werden, in diese Entwicklung investiert würden, bliebe dem Tierhalter ein vertretbarer finanzieller Aufwand. Es wäre schön, wenn Wölfe ihre wichtige Funktion im ökologischen Gefüge auch in Österreich wieder erfüllen könnten, statt die (Wieder-)Ausrottung zu fordern, bevor sie überhaupt angekommen sind.
Franz Ströhle, Alpenschutzverein für Vorarlberg, Dornbirn