Auweia
Eine Funkenzunft im September vorzustellen ist eigenartig. (VN 4.9.23). Absonderlich aber ist die Aussage der Obfrau der Funkenzunft Ardetzenberg, Manuela Hartmann. Zitat: „Nach ausführlicher Diskussion im Verein sagen wir ein klares Ja zur Hexe. Wir haben viele junge und emanzipierte Frauen und in keiner Art und Weise ein Problem damit …“ Wenn junge, angeblich emanzipierte Frauen kein Problem damit haben, eine Frauengestalt, die zur Hexe dämonisiert wird, symbolisch auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, ist das mehr als befremdlich. Laut Immateriellem Kulturerbe, auf das sich Frau Hartmann beruft, sollte dieses einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Gesellschaften leisten. Was daran nachhaltig oder kulturell wertvoll sein soll, bleibt ein Rätsel. Neben Silvester beglückt uns das Funkenwochenende nebenbei mit den schlechtesten Luftwerten des Jahres. Ein Lob jenen Funkenzünften, die maßvoll und bewusst mit dem Brauchtum umgehen, und da gehört die Hexe, auch historisch begründet, nicht dazu. Aktuell war gerade der Pöbel mit Galgen auf der Straße, um Lynchjustiz im Fall Teichtmeister (natürlich nur symbolisch) zu fordern. Die Behauptung der Damen, sich von jeglicher Art von Rassismus, Sexismus oder Politik zu distanzieren, ist einfach naiv. Hexenverbrennung, auch nur symbolisch, ist sexistisch. „Wer unpolitisch ist, ist politisch, ohne es zu wissen“ (Rosa Luxemburg).
Franz Ströhle, Alpenschutzverein für Vorarlberg, Dornbirn