Rückkehr des Wolfes und Nutztierhaltung

Leserbriefe / 11.09.2023 • 18:35 Uhr

In VN-Interview vom 29. 8. 2023 äußert sich Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu den Themen Rückkehr des Wolfes und Nutztierhaltung. Nicht umsonst wird der Wolf europaweit so streng geschützt, hätten wir ihn im 19. Jahrhundert doch fast ausgerottet. Jetzt, wo er langsam zurückkehrt, wird der Wolf als Gefahr für Mensch und Tier dargestellt. Doch ist der Wolf ein wichtiger Bestandteil für das Ökosystem Wald und meidet als scheue Tierart den Menschen. Um Wolfsrisse zu vermeiden, ist Herdenschutz die einzige Lösung. Denn soll er zum Abschuss freigegeben werden und in Teilen Europas wieder ausgerottet werden? In Österreich sind die Agrarsubventionen im EU-Vergleich sehr hoch – wieso kann man daher nicht in vernünftigen Herdenschutz investieren? Was das Thema Nutztierhaltung betrifft, was bringen Tierwohl-Standards, die nicht umgesetzt werden? Herr Totschnig spricht von Wettbewerbsfähigkeit, dabei sollte das Tierwohl an erster Stelle stehen. Ist es richtig, den Schweinen ihre überschaubaren Grundbedürfnisse zu verwehren und sie sogar zu quälen – dicht gepfercht in engen Ställen ohne Tageslicht mit Vollspaltenböden voller Kot und Kastenständen bei weiblichen Sauen, Schwanz kupieren bei Ferkeln ohne Betäubung etc. – für mehr Profit? Hier von der Bedeutsamkeit von Wettbewerbsfähigkeit zu sprechen, ist einfach nur entsetzenerregend.

Carina Köllmeier, Götzis