Lupolitikum

Zum VN-Bericht „Für den Wolf brechen …“, VN vom 9. November:
Die Frage nach dem Umgang mit einer Spezies, die eine Bereicherung für die Biodiversität und das Ökosystem darstellt, wird in Österreich leider bundesweit als Politikum missbraucht. Ko-Existenz impliziert ein Nebeneinander. Doch dies scheint hierzulande generell ein Fremdwort und so gar nicht in die scheinfromme Lederhosen-Idylle zu passen. Auf der Politbühne wird nur mehr über das Sterben von Wölfen verhandelt. Hier offenbaren sich ein anthropozentrisch geprägtes Weltbild und ein annähernd unerträgliches Machtregime, das weitab von Vernunft und ökologischem Verständnis operiert. Während die eine Partei lauthals nach (präventivem) Abschuss poltert, hüstelt die andere gerade noch hörbar nach Intensivierung der Herdenschutzmaßnahmen. Genau diese werden aber beinahe in ganz Österreich konsequent ignoriert. Der Wolf ist auf EU-Ebene eine nach der FFH-Richtlinie geschützte Art. Die Schweiz gehört nicht zur EU und Vorarlberg nicht zur Schweiz. Ob die auf Landesebene beschlossenen affektgesteuerten Maßnahmen gegen den Wolf demnach eine Rechtsverletzung geltender EU-Gesetze darstellen, wird sich weisen. Bis dahin wäre es gut, wenn Tier- und Naturschutzorganisationen (zu der sich ja auch die Jägerschaft zählt) weiterhin laut davon sprechen, dass der Wolf eine schützenswerte Art und ein wichtiger Teil der Natur ist. In dieser Debatte braucht es a) echte Expert:innen und damit verbunden b) dringend mehr Sachlichkeit und Kompetenz!
Ulrike Schmid, MA,
Götzis