Horrorszenario ÖGK

Leserbriefe / 17.11.2023 • 18:50 Uhr

Mit großer Freude und etwas Wehmut lese ich, dass sich die Vorarlberger ÖGK mit der Ärztekammer solidarisch erklärt im Kampf gegen die zentralistischen Ansinnen der ÖGK. Was passiert, wenn eine starke Berufsvertretung und dieser Zusammenschluss fehlen, mussten wir als Berufsgruppe der Logopäd:innen leider erleben. Uns wurden ab 01.01.2022 österreichweit vereinheitlichte Rahmenverträge von der ÖGK übergestülpt mit Auflagen und Honorarvereinbarungen, die zu einer deutlichen Verschlechterung der bisherigen Bedingungen führten. In diesen Rahmenverträgen gibt es keinerlei Spielraum für regionale Besonderheiten. Anstatt zu einer „besseren Grundversorgung“, wie die ÖGK immer wirbt, hat es zu einer deutlichen Verschlechterung geführt: von 22 logopädischen Praxen in Vorarlberg werden nur noch sechs Praxen als Kassenpraxen geführt. Der vereinheitlichte Tarif mag für Burgenländer Kolleg:innen gerade noch kostendeckend sein, aber aufgrund der deutlich höheren Lebenshaltungskosten wurden die Logopäd:innen in Vorarlberg regelrecht dazu gezwungen, in den Wahlpraxisbetrieb zu wechseln. Die Folge: unvertretbare Wartezeiten auf einen logopädischen Therapieplatz in den Kassenpraxen von bis zu einem Jahr oder ein genereller Aufnahmestopp. Wer einen einigermaßen zeitnahen Termin zur logopädischen Therapie möchte, muss auf Wahlpraxen ausweichen (die teils auch schon lange Wartelisten führen). Die ÖGK erreicht nur ein Ziel ganz konsequent: die Einführung der Zwei-Klassen-Medizin!

Christine Troy, ehem. langjährige Vertragspartnerin der ÖGK, Dornbirn