Einsatz von Glyphosat
Zum Leserbrief „Roundup, Beelzebub oder Segen“ von Dr. Klaus König, VN vom 30. 11. 2023:
Der, wie er sich selbst bezeichnet, bescheidene Chemiker Dr. Klaus König befürchtet in einem vor unwissenschaftlichen Kraftausdrücken strotzenden Leserbrief, dass die moderne Landwirtschaft ohne das Herbizid Glyphosat („Roundup“) nur fünf Milliarden Menschen ernähren könnte. Er hat offensichtlich noch nicht erfahren, dass die am häufigsten angebauten Getreidepflanzen (das sind besonders Reis und Weizen) nicht mit Glyphosat besprüht werden können, da es von diesem Getreide gar keine glyphosatverträglichen Sorten gibt (hier wird es nicht als Herbizid, sondern zweckentfremdet zur Austrocknung – als Desiccant – vor der Ernte eingesetzt). Als Herbizid verwendet die Landwirtschaft „Roundup“ vor allem beim Mais- und Sojaanbau. Von diesen Kulturpflanzen wurden nämlich gentechnisch veränderte Varianten produziert. Mit ihrer genau angepassten Erbsubstanz überleben sie den Angriff dieses fast alle Pflanzen vernichtenden Mittels. Mehr als 60 Prozent der weltweit produzierten Maisernte werden aber zur Tierfütterung verwendet. Die weltweite Sojaernte landet sogar zu über 80 Prozent in Tiermägen. Mit dem restlichen Mais (40 %) und Soja (20 %) könnte man wohl keine drei Milliarden Menschen ernähren, wie das der bescheidene Chemiker vermutet.
Mag. Gebhard Rüscher, Lustenau