Tempo 30

Leserbriefe / 26.01.2024 • 17:38 Uhr

Zum Leserbrief „Tempo 30 nicht zu Ende gedacht“ von Andreas Lunardon, VN vom 23. 1. 2024:

Herr Lunardon hat aus meiner Sicht ein gewichtiges Argument vergessen: Nämlich, dass die Anzahl der Verkehrsverletzten und -toten durch niedriger gefahrene Autogeschwindigkeit massiv gesenkt werden kann, siehe Beispiel Schweiz. Das würde bestimmt auch die überlasteten Spitäler freuen. Dazu würde es allerdings gehören, dass der 30er auch eingehalten und behördlich überwacht wird. Bei uns halten sich drei Viertel der Autofahrer in 30er-Zonen nicht ans Tempolimit. Die Polizei gewährt – angewiesen vom Amt der Vorarlberger Landesregierung – großzügige Toleranzen weit über das technisch notwendige Maß hinaus. Das hebelt die Vorteile von Tempo 30 teilweise aus.

Zudem vergisst Herr Lunardon, dass der Überholabstand zu Radfahrern gesetzlich festgelegt ist: Innerorts 1,50 Meter. Wird dieses Gesetz eingehalten, fühlt sich kein Radfahrer bei einem Überholmanöver unwohl. Aber auch hier: Mehr als zwei Drittel der Autofahrer halten sich nicht an den vorgeschriebenen Überholabstand, die Polizei straft nicht. Nicht der 30er ist beim Überholen das Problem der Radfahrer, sondern das Nicht-Einhalten der gesetzlichen Vorgaben. Und zuletzt ist das Argument Verkehrsfluss stark umstritten, da bei einem 50er zumeist Stop-and-go gefahren werden muss – was sich wiederum negativ auf den Verkehrsfluss sowie auch auf den angeblich niedrigeren Kraftstoffverbrauch auswirkt. Ebenfalls vergessen hat er, dass die Lärmbelastung bei 30 stark sinkt.

Mag. Veronika Rüdisser,

Vorstandsmitglied Radlobby

Vorarlberg, Dornbirn