Schrunser
Funkentanne
Zum VN-Bericht vom 12. Februar:
Die Stadt Freiburg (CH) bestand aus einer oberen und einer sehr tief gelegenen Stadt. Beide durch zahlreiche und beschwerliche sich schlängelnde Stufen verbunden. Oben residierten die Reichen, unten die armen Bürger, die im Winter froren und hungerten und in der Nacht nach oben stiegen, um Brennholz zu stehlen. Jedes Jahr zur „Funkenzeit“ wird der „Rababou“ (dialektal rababouêt = der Holzdieb), der auch „Bonhomme Hiver“ (Gutmütiger Tölpel Winter) genannt wird, ein neutrales, halb erschreckendes, halb lustiges Gebilde, in aller Heiterkeit verbrannt. Eine junge Frau meinte im TV: Wir verbrennen nicht nur den Winter, sondern auch alle Sorgen und Schmerzen des vergangenen Jahres, um mutig und frohgemut ins neue Jahr einsteigen zu können. In den VN wurden viele interessante und aufklärende Beiträge zum „Funken“ gedruckt. Alle Argumente pro und kontra sind wohl verständlich. Könnte es vielleicht zu Versöhnung traditioneller und aktualisierender Geister verhelfen, wenn die Funkengestalt einfach einen neutralen Charakter aufweisen würde, etwa ein hybrides Fabelwesen? An brennbarem Wegwerfmaterial würde es bei unserer kreativen Jugend sicher nicht fehlen.
Marie-Thérèse Mercanton, Bludenz