Vorarlberg, ein Land der Verhinderer
Als gebürtiger Vorarlberger stelle ich leider fest, dass die Vorarlberger Bevölkerung immer mehr zu einem Volk der Verhinderer wird. Egal, was eine Firma oder eine Institution für die Zukunft will, es wird einfach mal abgelehnt. Betriebserweiterungen, beispielsweise Ölz, Rauch usw., Kleinkraftwerke der vkw – einfach mal Nein sagen! Gottseidank waren die Generationen früher pragmatischer und vernünftiger. Natürlich war nicht alles gut: Fehler wurden gemacht (Beispiel Udelbergdurchstich Koblach) oder Projekte wurden sinnvollerweise abgelehnt (Beispiel Unterflurtrasse A 14 Bregenz), aber anscheinend konnten die Leute früher besser Vorteile und Nachteile vernünftig gegeneinander abwägen. Man stelle sich heute das Szenario
vor: Die ASFINAG will eine Autobahn durchs Rheintal bauen oder die vkw will aus dem Bergsee Lünersee einen Stausee machen und dann den Strom mittels Hochspannungsleitungen quer durchs Rheintal transportieren. Bei der heutigen Verhinderer-Gesellschaft völlig undenkbar. Anscheinend ist einem Teil der Bevölkerung nicht bewusst, dass ihr aktueller Wohlstand nicht von der Wiese hinter ihrem schönen Einfamilienhaus kommt, sondern von einer blühenden und prosperierenden Wirtschaft. Natürlich macht es Sinn, über Ausbauprojekte zu diskutieren, Verbesserungsvorschläge zu machen und gemeinsam eine Lösung zu finden. Aber einfach mal alles abzulehnen, kann nicht die Lösung sein. Denn damit verspielen wir für die nächsten Generationen alles das, was unsere Vorfahren aufgebaut haben.
Franz Ammann, St. Margrethen