Autofahrende
Bürgermeister

Leserbriefe / 20.02.2024 • 18:18 Uhr

Zum Beitrag „Bürgermeister wollen Gemeinden gänzlich von Schienen befreien“, VN vom 20. 2. 2024:

Wenn Vorarlberger Bürgermeister davon reden, Schienen würden Dörfer zerschneiden und müssten unter die Erde, dann ist wohl klar, dass keiner dieser Amtsträger je mit dem Zug gefahren ist. Gerade Lauterach wird nicht vom Schienenverkehr geplagt, sondern von den Tausenden durch die Ortsmitte donnernden Lkw auf der B190. Die sollte man unter die Erde bringen, bevor der Verkehr darauf noch mehr Menschen tötet und gefährdet. Aber schon klar, den Großspeditionen im Ort will man nicht an den Karren fahren. Dann lieber den Schienenverkehr verbuddeln. Ich fahre täglich mit dem Zug und genieße den Ausblick z. B. am herrlichen Bodenseeufer. Autofahrer, die sich auf den Verkehr konzentrieren müssen und ihren Blick ohnehin nicht über die Landschaft schweifen lassen sollten, wären in Tunnel gut aufgehoben. Und es sind die vielbefahrenen Straßen, die Dörfer zerschneiden, Umwelt zerstören und das tägliche Leben der Anrainer zum Horror machen und nicht der Zugverkehr. Aber vielleicht haben wir den alltäglichen Wahnsinn auf unseren Straßen schon derart als Normalität verinnerlicht, dass wir ihn gar nicht mehr als Problem sehen.

Kleiner Tipp an die autobegeisterten Bürgermeister der genannten Initiative: Morgen mal den SUV stehen lassen und stattdessen Zugfahren. Das öffnet den Horizont im Oberstübchen.

Franz Kuttelwascher, Lochau