Abhöraffäre bei Bundeswehr
Ein russischer Staatssender veröffentlichte den Mitschnitt eines Gesprächs zwischen vier hohen deutschen Luftwaffenoffizieren über einen möglichen Einsatz von Taurus-Marschflugkörpern durch ukrainische Luftstreitkräfte. Dass Bundeswehroffiziere realistische Bedingungen, Einsatzszenarien und ausbildungsmäßige Abhängigkeiten von Taurus beurteilen, ist deren Aufgabe, aber sie sollten bei heiklen Gesprächen abhörsichere Verbindungen benutzen. Es wurde hierzu die Plattform „Webex“ genutzt, ein gängiges Format für Telefonkonferenzen. Da auch vermutlich geheime Inhalte besprochen wurden, hätte man wahrscheinlich „Webex“ nicht verwenden dürfen. Per Telefon zugeschaltete Gesprächsteilnehmer können keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aufbauen. Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius zieht gegenwärtig keine personellen Konsequenzen und wartet auf die Untersuchungsergebnisse. Er sieht diese Angelegenheit als Teil der russischen hybriden Kriegsführung. Bei aller Aufgeregtheit sollte man darauf achten, dass nicht eine Debatte im Sinne des russischen Präsidenten Putin entsteht.
Kurt Gärtner, Wels