„Geschlechterdefinition mit 14 – das sagt der Familienverband“
Als Organisation, die sich gegen die Diskriminierung aufgrund von Geschlecht einsetzt, möchten wir zum Artikel in den VN vom 16. 3. 2024 Stellung beziehen. Wir haben den Eindruck, dass Begrifflichkeiten vermischt werden: Sowohl beim im Artikel angesprochenen Formular als auch in der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs geht es um Körpergeschlecht und Geschlechtsidentität, im Artikel wird aber von sexueller Zuordnung und Sexualität gesprochen. Insbesondere wird das Recht intergeschlechtlicher Personen auf einen adäquaten Geschlechtseintrag, wie es der VfGH entschieden hat, falsch dargestellt. In den im Artikel zitierten Positionen des Familienverbands wird Kindern und Jugendlichen ihr eigenes Wissen um ihre Geschlechtsidentität abgesprochen.
Es wird von „unnötigen Zwängen, Entscheidungen und Kategorisierungen“ gesprochen und suggeriert, Kinder und Jugendliche hätten durch Auswahlmöglichkeiten in Formularen „zu früh mit sexuellen Kategorisierungen zu tun“. Diese Einschätzung erachten wir als Einrichtung, die seit vielen Jahren mit Jugendlichen arbeitet, als nicht der Realität entsprechend. Kinder und Jugendliche müssen in dem, was sie über sich selbst wissen, ernst genommen, begleitet und unterstützt werden. Inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen in unserer Gesellschaft sind nach wie vor in besonderem Maße von Gewalt und Diskriminierung betroffen.
Angelika Atzinger,
GF Verein Amazone