Gantner als
Rotkäppchen
Zur Karikatur von Silvio Raos, VN vom 21. 4. 2024:
Diese Karikatur von Silvio Raos scheint bei LR Gantner einen empfindlichen Nerv getroffen zu haben, sonst hätte er diese wohl kaum auf seiner Facebook-Seite kommentiert. Dort postuliert Gantner, dass „jedes Märchen einen wahren Kern“ hätte. Märchen, wie etwa Rotkäppchen, wurden hauptsächlich geschrieben, um anhand irrealer Inhalte moralische Botschaften zu transportieren und Lesende zu belehren. Gantner aber versucht postwendend, dieses Spottbild für sich zu nutzen, um seine Botschaften auszusenden. Dass er nämlich keinen Spaß versteht, wenn es um den Wolf geht. Mit kämpferisch geschwellter Brust zeigt er Parteifreunden und potenziell erreichbaren Wechselwählern, dass er die eigens konstruierte, wackelbeinige Wolfsverordnung rigoros umzusetzen gedenkt. Das Bedürfnis, jene Tiere schützen zu wollen, auf die der Mensch selbst Anspruch erhebt, ist nachvollziehbar. Unverständlich bleibt aber dennoch das trotzig anmutende Beharren auf Abschuss als einzig gangbarer Lösung. Gelindere Mittel bzw. Alternativen, die auch die Berner Konvention sowie EU- und Tierschutzrecht vorgeben, scheinen für diese Gruppierung denkunmöglich. So gesehen offenbart der Umgang mit dem Faktum Wolf einen Zustand, der symptomatisch für die Arbeitsweise auch in anderen Gesellschaftsbereichen steht. Es ist und bleibt eben märchenhaft zu glauben, dass sich in einer Demokratie die vorhandenen Talente und Ressourcen proportioniert verteilen.
Uli Schmid, MA, Götzis