Fehlende Sensibilität für künstlerische
Innovationen

Leserbriefe / 15.05.2024 • 19:48 Uhr

In meinem neuen Projekt, der Kurz-Doku „Sprechtag“, rücke ich die Kunstkommission Film ins Rampenlicht, deren Hauptaufgabe die künstlerische Erstbeurteilung ist. Doch anstatt sich auf künstlerische Innovationen zu konzentrieren, scheinen wirtschaftliche und touristische Aspekte im Vordergrund zu stehen. Diese Beobachtung wirft ein Licht auf die allgemeine Einstellung des Landes zur Kunst und betont die Notwendigkeit einer unabhängigen und objektiven Bewertung künstlerischer Projekte. Argumente der Kommission legen eine fehlende Sensibilität für künstlerische Innovationen nahe. Es ist alarmierend, dass möglicherweise nicht einmal Fachmeinungen angemessen berücksichtigt werden. Es ergeben sich weitere Fragen bezüglich potenzieller Interessenkonflikte und der effektiven Nutzung öffentlicher Gelder. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Fragen ernst genommen und in einer transparenten Diskussion, insbesondere mit den betroffenen Künstlern, behandelt werden. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Kunstförderung gerecht und unparteiisch erfolgt. Das Kulturbudget sollte besonders künstlerische Filmproduktionen ermöglichen, anstatt diese Mittel ausschließlich kommerziellen Projekten zukommen zu lassen. Laut dem Kulturbericht sind seit 2014 bereits etwa 2,5 Millionen Euro in rein kommerzielle Filmproduktionen geflossen. Bedauerlich ist ebenso, dass entgegen der Darstellung im Strategiepapier des Landes eine Interessenvertretung für Kunstschaffende in Vorarlberg fehlt. Mit meiner Kurz-Doku möchte ich dazu beitragen, eine offene Diskussion über die Kunstförderung in Vorarlberg anzustoßen.

Christian I. Peintner, Künstler,
Bregenz