Wurm in der Politik
Ausgerechnet in einem Superwahljahr wie diesem ist die Politikverdrossenheit der Bürger besonders groß! Ein Grund dafür ist: Viele Politiker sind mit ihren zum Teil worthülsenartigen Reden oft zu weit weg vom Volk.
Die Streitkultur im Parlament und die vielen Untersuchungsausschüsse tun ein Übriges dazu. Zuerst Fehler machen und dann untersuchen, auch das merkt sich das Wahlvolk. Auch haben es die Leute satt, wie miteinander umgegangen wird. Anpatzungen, Verleumdungen und Diffamierungen bestimmen den politischen Alltag. Im Vorfeld von Wahlen ganz besonders. Es mag banal klingen, aber das Volk zieht „einen der ihren“ einem klassischen Krawattenpolitiker vor. Der Tiroler Hüttenwirt Anzengruber ist das beste Beispiel. Von der ÖVP in die Wüste geschickt, gewann er mit eigener Liste und ohne geschliffene Meisterrhetorik die Bürgermeisterwahl in Innsbruck souverän vor dem Politprofi Willi.
Aber auch Dominik Wlazny mit seiner Bierpartei erreicht überraschend viele Bürger. Den aktuellen Umfragewerten zufolge spricht alles dafür, dass er in den Nationalrat einzieht. Er geht die Sache locker an, und das noch ohne Wahlprogramm – wohlgemerkt! Als Neuling ist er jedenfalls gut im Rennen. Wetterunabhängig werden sich da wohl ein paar Parteien warm anziehen müssen. Die Grünen, wegen der Causa Schilling erst recht im Krisenmodus, werden den dicksten Mantel brauchen.
Tone Schneider, Klebern, Egg