Was ist dumm?

Leserbriefe / 02.06.2024 • 18:16 Uhr

Zum VN-Interview mit LK-Präsident Moosbrugger, VN vom 1. Juni:

LK-Präsident Moosbrugger warnt zusammen mit EU-Wahlkandidat Bernhuber vor hohen Standards und fehlenden Import-Regeln. Ein höherer nationaler Standard müsse auch für Importware gelten, z.B. beim Verbot von Vollspaltenböden. Zumindest der EU-Parlaments-Kandidat sollte wissen, dass eine solche Forderung mit den ehernen Grundsätzen des freien Warenverkehrs nicht vereinbar ist. Mit geltendem EU-Recht sehr wohl vereinbar wäre allerdings eine Kennzeichnungspflicht tierischer Lebensmittel nach Herkunft und Tierhaltung. Dafür gibt es mit der Eierkennzeichnung ein europaweit erfolgreiches Beispiel. Das wäre sogar in nationalem Alleingang möglich. Die Herkunftskennzeichnung wird auch von Bauernvertretern vehement gefordert, allerdings ohne Haltungskennzeichnung. Die totale Blockade kommt aus den eigenen Reihen, dem ÖVP-Wirtschaftsbund, dessen Gastronomie-Fachverbandsobmann die Kennzeichnungspflicht kategorisch ablehnt und damit ermöglicht, dass in der Tourismusgastronomie über 90 Prozent des Kalbfleisches aus holländischer Intensivtierhaltung stammt. Das ist mehr als dumm.

Dr. Erik Schmid, Götzis