Des Kaisers
wird gedacht

Leserbriefe / 20.06.2024 • 22:11 Uhr

Zum VN-Bericht vom 14.06.2024:

Beckenbauers Eleganz, Fußball zu spielen, machte ihm zum Liebling aller deutschen und weltweiten Fußballfans. Mit dem Gewinn von acht Meisterschaften und Cupsiegen, drei Europacupsiegen – die heutige Champions League – und der Weltmeisterschaft 1974, bei der er nach der unerwarteten Niederlage gegen die DDR als Kapitän die weiteren Mannschaftsaufstellungen machte, wurde er zum Kaiser Franz. Dass er 1986 auch noch die Weltmeisterschaft als Trainer gewann und diese 2006 nach Deutschland holte, machte ihn zur Lichtgestalt. Das veranlasste die Neider, diverse Gerüchte wegen angeblicher Schmiergeldzahlungen und Selbstbereicherung zu verbreiten. Diese Intrigen haben den Kaiser Franz vom Sockel gestoßen und die Lichtgestalt in die Verbannung geschickt. Real und ohne geheuchelte Korrektheit betrachtet, waren die angeblichen „Gefälligkeiten“ von sechs Millionen Euro für das unerwartete „Sommermärchen“, das den bis zu diesem Zeitpunkt nicht besonders beliebten Deutschen ein positives Image und große Gewinne brachte, eine Erfolgsgeschichte. Das „Gefälligkeit-System“ wurde mit der Berufsbezeichnung „Lobbyist“, im deutschen Bundestag gibt es für jeden Abgeordneten drei dieser Sorte, einfach legalisiert. Dass die Zerstörer von Franz Beckenbauers Lebensleistung mit ihrer Scheinheiligkeit und Doppelmoral an den Trauerfeierlichkeiten und anhaltenden Huldigungen noch immer Mitleid heucheln, hat einen wesentlich bittereren Nachgeschmack als die nie bewiesenen Gefälligkeiten oder Selbstbereicherung von Kaiser Franz.

Alfred Fuchs, Dornbirn