Fahren wir (noch) die richtigen Autos?
… das dachte ich mir, als ich vor einiger Zeit nächtens in der Begegnungszone Autos auf mich zukommen sah. Es war ein amüsantes Lichtspektakel. Zuerst dachte ich, die Polizei habe Flipperkästen aus einem illegalen Spielsalon die Straße hinuntergerollt. Interessant, wie sich die Auto-Mode ändert. Vor Jahrzehnten wurden Autos japanischer Provenienz als Barockkutschen bezeichnet. Heute, dank LED-Technik, können die Designer ihre Vorstellungen von einem Auto sehr viel kreativer umsetzen.
Da gibt es Protzomobile, die eine Rundumbeleuchtung wie ein Schaufenster haben. An Haifischzähne erinnern eingebettete LED-Streifen in der Frontschürze aus Recyclingplastik. Bluffomobile haben eine durchgehende Rückleuchte, breiter als Leitschienen einer Autobahn.
Die der Verkehrssicherheit dienenden Blinkleuchten blieben allerdings fast unsichtbar klein. Auch auf der Vorderseite sind Lichtstreifen zu sehen, die mich eher an eine genmanipulierte Kaulquappe erinnern. Ganz abseits der Optik sind heute 200 und mehr Kilowatt Antriebsleistung anscheinend unverzichtbarer Standard.
Bei landesweiten Geschwindigkeitsbeschränkungen in Gemeinden von 30 km/h, eine zu hinterfragende Notwendigkeit. Auch Reichweitenkaiser bei Elektromobilen, mit fast tonnenschweren Batterien sind mehr als fraglich. Da konnte ich letzthin mit einem Golf-Buggy mit bescheidenen 4 kW elektrischer Leistung eine Probefahrt machen. Ohne Kennzeichen, ohne teure Versicherung, ohne technischen Firlefanz ein stadttaugliches Gefährt, das bei dem heute stockendem Verkehrsfluss leicht mithalten kann.
Robert Bösch, Lustenau