„Eindimensional
Denkende“

Leserbriefe / 09.07.2024 • 19:32 Uhr

Zum Kommentar „Doppelter Jubel“ von Kathrin Stainer-Hämmerle,
VN vom 3. 7. 2024:

„Es steht zu befürchten, dass . . . neue Zuwanderergruppen verhindert werden sollen . . .“, schreibt Frau Stainer-Hämmerle am 3. 7. Wenn sie damit ihr Mitleid für jene ausdrücken will, die bei Asylverschärfung keinen Schutz bzw. Lebensverbesserung mehr finden, ist es nachvollziehbar. Im gesamten Artikel schwärmt die Kommentatorin aber überschwänglich vom Wert an sich, den eine Massenzuwanderung aus kulturkonträren Welten darstellen sollte. Zur Verwirklichung ihres Wunschtraums einer globalisierten Gesellschaft setzen politisch Korrekte auf den Zuzug von immer mehr Menschen von überall her. Und das bei Migrationszahlen, die jetzt schon auf vielen Ebenen grenzwertig sind, außer vielleicht für Politikwissenschaftlerinnen. Nicht ganz von ungefähr entstand eine Verschwörungstheorie, wonach eine absichtliche „Umvolkung“ geplant sei, was so natürlich nicht stimmt. Während man die einheimische Gesellschaft in ihren Einstellungen ständig kritisiert – z. B. bezüglich der Frauenrolle, Frau Stainer-Hämmerle! –, sieht man das Heil in Zuwanderern, die von den erwünschten Haltungen unvergleichlich weiter entfernt sind. Wir sind gefordert, die außereuropäische Massenzuwanderung zu bewältigen. Das heißt nicht, sie für einen ideologischen verbrämten Weltbürgerstaat noch anzuheizen. Unterschiedliche kulturelle Identitäten lassen sich nur bei einem gemeinsamen Grundwertestock miteinander vereinbaren. Man kann Weltbürger sein wollen oder auch nicht, ohne dabei als „eindimensional Denkender“ abgestempelt zu werden.

Gerald Grahammer, Lustenau