Berichten die Medien fair über Israel?

Leserbriefe / 18.07.2024 • 21:18 Uhr

Der Chefredakteur der „Jüdischen Allgemeinen“, Engel, sagte bei einem Vortrag, er sehe in der Gesellschaft ein Bedürfnis nach fairer Israel-Berichterstattung. Es enttäusche ihn, dass die Solidarität mit Israel nach dem furchtbaren Pogrom der Hamas bald abklang. Rasch wurden diese Verbrechen von Politik und Medien in einen „Kontext“ gestellt und heruntergespielt. Er fragt: Wie kann man Verständnis für diese Täter haben? Warum wird bei allem Schrecklichen, was in Nahost passiert, Israel die Schuld gegeben? Warum sind Gruppen wie Hamas immer nur Objekt und nie handelndes Subjekt? Haben Juden nicht das Recht, sich gegen Pogrome zu wehren? Engel beobachtet bei der Berichterstattung häufig doppelte Standards oder eine Täter-Opfer-Umkehr. Die Hamas als Aggressor zu bezeichnen, wird vermieden. Es gibt sprachliche Unsauberkeiten, die zu falschen Assoziationen verleiten. Beispielsweise sprach der israelische
Außenminister von einem umfassenden Krieg im Norden. Er wurde aber mit dem Wort vom „Totalen Krieg“ (Nazi-Propagandaminister Göbbels) zitiert. In den Medien steht auch nichts von den 100.000 israelischen Binnenflüchtlingen aus dem Norden Israels, die wegen der Hisbollah-Angriffe evakuiert werden mussten. Demonstrationen an den Universitäten werden als „pro-palästinensisch“ bezeichnet, sind aber antisemitisch und fordern die Vernichtung Israels. Halbwahrheiten sind keine Wahrheiten, sondern Lügen. Faire Berichterstattung wie bei „Welt“, „NZZ“ oder „Frankfurter Allgemeine“ gibt es.

Dr. Wolfgang Hämmerle, Lustenau