Psychische Gewalt

Lasst uns über psychische Gewalt sprechen. Denn diese wird aktuell vor dem Landeskrankenhaus Bregenz ausgeübt. Unter dem Vorwand einer demokratischen Meinungsäußerung stehen hinter einer bereits als Sichtschutz gepflanzten Hecke Menschen, die Schilder hochhalten. Die Schilder haben Verlängerungsstangen, damit sie auch über die Hecke und damit vom Krankenhaus aus sichtbar sind. Auf den Schildern Sprüche und Bilder, die Schwangerschaftsabbrüche abstoßend darstellen und mit Mord gleichsetzen. Wem gilt also diese sogenannte Meinungsäußerung? Für mich ist es ganz klar: Hier werden Patientinnen des Krankenhauses und nicht zuletzt die Mitarbeitenden belästigt und eingeschüchtert. Dies hatte bisher weitreichende Folgen: Neben Patientinnen, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen wollen, werden auch Patientinnen mit abstoßenden Plakaten und Vorwürfen konfrontiert, die eine Fehl- oder Totgeburt hatten. Zudem sind auch die Mitarbeitenden des Krankenhauses betroffen, die sich mit Mordvorwürfen auseinandersetzen müssen. Eine unzumutbare Situation für alle Betroffenen! Wäre dies also lediglich eine demokratische Meinungsäußerung, so könnte sie wie andere Demonstrationen auch etwa vor dem Landhaus stattfinden. So muss aber der Vorwurf, dass hier psychische Gewalt ausgeübt wird, ausgesprochen werden. Es ist trügerisch zu glauben, dass hier eine neutrale Haltung möglich ist. Denn wie im Zusammenhang mit Gewalt bekannt ist: Wer zuschaut und nichts tut, stellt sich auf die Seite der Täter.
Katharina Dürtscher, Lochau