Corona-Rache

Leserbriefe / 27.08.2024 • 20:48 Uhr

Wenn man von Corona Aufarbeitung fordert, meint man meist Rache an den politisch und medizinisch Verantwortlichen. Vergessen sind die Hunderten von Särgen in Norditalien, das flehentliche Hoffen auf einen Impfstoff, die Wut auf vordrängelnde Prominente. Kein Spürchen Dankbarkeit von Covid-Wutbürgern gegenüber bis zur Erschöpfung arbeitenden Spitalsärzten, die in der ersten Hälfte der Pandemie hauptsächlich Impfgegnern das Leben retteten. Man muss sich einmal ver-
gegenwärtigen, dass letztlich weder Impfgegner noch Befürworter einen Schimmer von Einblick hatten. Selbst Ärzte waren überwiegend lediglich gut informierte, leichter verstehende Zuschauer. Nur ein Bruchteilchen eines Promilles der Bevölkerung tastet sich in der Forschung schrittweise voran. Gesichert gilt nunmehr, dass Kinder keine Virenschleudern waren. Mit dieser Erkenntnis wäre uns ein riesiger Brocken der Kalamitäten erspart geblieben. Mit Long Covid ist das Leiden von vielen noch nicht vorbei.

Nach meiner vorsichtigen Interpretation war Österreich lange Zeit gut unterwegs, hätte aber in der Endphase schneller abblasen können. Dabei muss man jedoch die schweren Vorwürfe der sträflichen Fahrlässigkeit berücksichtigen, mit denen Verantwortliche zwischen dem Paznauntal und Wien konfrontiert waren.

Neue Viren kündigen sich an, alte Volksseuchen stehen vor einer Rückkehr, kurz vor ihrer Ausrottung. Ich bin gespannt, ob die Impfgegner ihr Ding weiterhin unbeirrt und undifferenziert durchziehen. Mit entsprechender politischer Unterstützung bestimmt.

Gerald Grahammer, Lustenau