Voll daneben!

Leserbriefe / 08.09.2024 • 17:26 Uhr

Dreimal jährlich beglückt die Landwirtschaftskammer über ihre eigene LQM-GmbH alle Vorarlberger Haushalte gratis mit ihrer als Konsumenteninformation getarnten Werbebroschüre „luag“. Selbstverständlich mit großzügiger Unterstützung des Landes Vorarlberg. Solange dabei argumentativ und mit ansprechenden Bildern auf Regionalität, Natur-, Tier-, und Umweltschutz gesetzt wird, kann auch niemand was dagegen haben. Wenn sich aber die Expertise dazu laut Mediadaten auf die fachliche Kompetenz der Landwirtschaftskammer stützt, sind ernste Zweifel bezüglich Unabhängigkeit und Objektivität angebracht. Mit seinem reißerischen Vorwort zur aktuellen Ausgabe unter dem Titel „Die Axt ist am Baum“ hat Präsident Moosbrugger jedenfalls ordentlich danebengehauen: Menschen und Organisationen, die nicht seiner Meinung sind, tituliert er als „selbsternannte Wolfsversteher“ und „profilierungssüchtige Theoretiker:innen und vermeintliche Tierschützer:innen“. Wohl wissend, dass sich deren Einforderung von Herdenschutzmaßnahmen auf eine seit 20 Jahren gültige Bestimmung des Tierschutzgesetzes stützt und durch ein aktuelles Urteil des Europäischen Gerichtshofes eindeutig bestätigt wurde. Darüber setzt er sich einfach hinweg, indem er sich auf die Expertise aus dem eigenen Stall beruft, die mit der verordneten Deckungsgleichheit der Almfutterflächen mit den Weideschutzgebieten den Herdenschutz kategorisch für undurchführbar und unzumutbar erklärt und damit „alternative Fakten“ schaffen möchte.

Dr. Erik Schmid, Götzis