Pflegende Angehörige

Leserbriefe / 19.09.2024 • 19:00 Uhr

Angehörige brauchen Anerkennung und Erklärung. Den Beitrag von Christiane Massimo über die „größte, aber unsichtbarste Gruppe“ in den VN am 13. 9. möchte ich verstärken. Meist stehen die Erkrankten im Vordergrund. Insbesondere bei Krebs erhalten die Angehörigen oft zu wenig Aufmerksamkeit. Bereits bei Diagnosestellung und Vorstellung des Behandlungsplanes sollten Zugehörige anwesend sein. Denn Betroffene nehmen nur einen kleinenTeil wahr, sind oft schockiert und blenden aus. Wir haben in Vorarlberg durch Krankenpflegevereine, mobile Hilfsdienste, Rettungsdienst, Ehrenamtliche usw. ein umfassendes Sozialsystem, dessen Teilhabende oft zu wenig voneinander wissen. Intensive Kommunikation ist angesagt. Entscheidend ist eine gründliche vorausschauende Planung, die laufend zu evaluieren ist. Was ist zu erwarten? Mit Prognosen sollte man vorsichtig sein. Patientenverfügung? Wie soll in einer Krise vorgegangen werden? Krankenhauseinweisung, ja oder nein? Dazu gibt es von der Palliativgesellschaft und Hospiz gut durchdachte Krisen- und Notfallpläne, die gemeinsam von Pflegenden und Ärzten erarbeitet werden und unmittelbar einsehbar sein müssen. Aus verschiedenen Palliativlehrgängen im Bildungshaus Batschuns wissen wir, wie sehr diese Frage Pflegenden und Ärzten unter den Nägeln brennt. Es ist schon viel geschehen und noch viel zu tun.

Prof. Dr. Gebhard Mathis, Rankweil