„Die Maulwürfe oder euer Wille geschehe“

Leserbriefe / 24.09.2024 • 21:41 Uhr

So lautet die Überschrift von Erich Kästners Gedicht aus dem Jahre 1951. Es beschreibt, wie die Menschheit nach „dem großen“ Zusammenbruch in Höhlen unter der Erde leben muss, ohne Sonnenlicht und grüne Wiesen. In einer Welt, wo die anderen nur noch Feinde sind und eine Gefahr für den eigenen Wohlstand darstellen, greift der „kollektive
Egoismus“ um sich und bereitet die „kollektive Katastrophe“ vor. Mitmenschlichkeit und Solidarität gelten universal und machen sich weder an Staatsgrenzen, der „Hautfarbe“, am Status „Flüchtling“ oder „Einheimische“, noch an anderen Äußerlichkeiten fest. Ohne Gerechtig-
keit bei uns (z. B. Erhöhung des Mindestlohns, Pensionsreform: für
das Nichtstun bekommen alle gleich viel) und global (Ressourcenaufteilung) wird es keinen Frieden und keine gesunden Demokratien geben. Das Lernen aus der Geschichte – entgegen Björn Höckes Aussage: „Glaubt nichts, was in den Geschichtsbüchern steht“ – und die zivile Wachsamkeit sind wichtig für das Immunsystem einer Gesellschaft, „die ihre Hände nicht in den Schoß legen darf und nur darauf hofft, dass im Ernstfall, im ernstesten Falle, genügend Helden zur Stelle sein würden“. (Erich Kästner).

Jürgen Mathis, Hohenems