Grausam, brutal,
unmenschlich
Diese Attribute des aktuellen Palästina-Konfliktes lassen sich in den vergangenen Monaten regelmäßig auf die israelische Kriegsführung anwenden. Was für eine erschrecken-de Entwicklung für einen Staat, der sich bisher als Kulturnation verstand. Völkerrechtliche Verträge – die selbstverständlich auch für Israel gelten – sind zunehmend nur noch Makulatur: Humanitäres Völkerrecht, Kriegsvölkerrecht, Genfer Konventionen. UN-Institutionen werden verunglimpft, 200 ihrer Angehörigen ermordet. Die durch die USA und Europa ausgerüsteten Hochtechnologie-Streitkräfte Israels fallen seit dem Oktober 2023 über Palästinenser her, wo sie es für zweckmäßig erachten. Der Gaza-Streifen – seit Jahrzehnten durch Israel in eingeschränkter Souveränität gehalten – wurde in den letzten Monaten in die Unbewohnbarkeit gebombt. Keine Krankenhäuser mehr, keine Schulen, keine Grundversorgung mit Nahrung und Wohnung, keine administrative Struktur. In einem Gebiet von der Größe Wiens wurde die Bevölkerung vielfach nacheinander in andere Sektoren ihres geschundenen Landes vertrieben. Bis hinein in die Wüste. Ins Nichts! Jetzt ist der Libanon nach dem Infrastruktur-Krieg von 2006 erneut israelisches Angriffsziel: Pager-Attacke, Handy-Attacke und jetzt 1600 hochpräzise Luftangriffe mit Raketen und Laser-Bomben binnen drei Tagen. Der Palästinenserüberfall im letzten Oktober gilt als Rechtfertigung für jedes israelische Massaker. Wer bremst endlich die israelische Führung? Sprechen wir künftig vom Terrorstaat Israel?
Jürgen Gerdes, Mellau