Das Volk und der Achtalradweg

Leserbriefe / 15.10.2024 • 20:58 Uhr

Es ist schon nicht einfach, wenn man als prominenter Ex-Politiker seine Meinung öffentlich äußert. Diesmal war es der ehemalige Schwarzacher Bürgermeister, Herr Helmut Leithe, der behauptete, der Radweg von Kennelbach nach Egg sei eine Forderung des Volkes. So ist es natürlich auch. Ich gebe ihm da vollkommen Recht! Zum Volk gehören natürlich immer auch Menschen, die sich sofort melden und rufen: „Hier! Ich nicht!“ Von Einstimmigkeit war auch nie die Rede. Natürlich gibt es Leute, die marode Brückenruinen, eingewachsene Gleise, zerfallende, alte Gebäude oder abgebrochene und weggespülte Betonklötze mit jeder Menge gefährlicher Bewehrungseisenspitzen naturbelassen, idyllisch und erhaltenswert finden. Andere haben Angst, dass auf einem potenziellen Radweg Nacktschnecken und Regenwürmer zertrampelt werden, und ein Dritter fürchtet, dass ein vorbeifahrender wilder Fahrradraser seinen Hund beißt. Vielleicht trifft man sich hier auch gern mit seiner heimlichen Geliebten, von der die Ehefrau nichts erfahren darf. Es ist auch schon Usus geworden, die Befürworter des Achtalradweges als eine Gruppe von ergrauten PensionistInnen darzustellen, die langsam den realen Bezug zur Welt verlieren. Aber vielleicht sind es wirklich gerade ältere Menschen, die sich in die Probleme und Nöte von nicht mehr ganz so fitten Radfahrenden hineindenken können und helfen möchten.

Vinzenz Örti, Schwarzach