„Liebt Eure Feinde“, Palästina und Israel
Eine Bekannte sticht mich seit Monaten mit der Aufforderung, ich solle doch endlich auch einen Leserbrief für die Brüder und Schwestern in Gaza und der „Hamas“ selber schreiben, nachdem sie aus anderen Briefen von mir weiß, dass in mir allein schon der Name „Hamas“ große Abneigung hervorruft. Wenn nun das Anliegen meiner Bekannten aber doch auch ein gerechtes Anliegen ist – zumal sie mich erinnert, dass es ebenso Brüder und Schwestern seien: Wie kann ich ihrem Anliegen gerecht werden? Wohl nur so, dass ich denke, ich sehe diese Organisation ausschließlich als Feindbild unter dem Schreckens-Namen „Hamas“. Die einzelnen Personen selber sehe ich so natürlich nicht, weil sie in einem „Block“ verschwinden; in einem Block wie aus Eisen, zusammengeschweißt durch Gefühle und Gedanken des Hasses und der Rache. Aber wie kann es aus dieser Hölle des Hasses Befreiung geben, Erlösung? Sicher nicht durch die Vernichtung des Feindes. Sonst wäre Friede immer nur das Resultat der Vernichtung des Feindes. Vielleicht ist ein indirekter Schritt auch zu ihrer Befreiung aus dieser „Block-Existenz“ der, dass ich mir hinter diesem Namen „Hamas“ lebendige Personen mit Gesichtern vorstelle; Gesichter, die auch gütig sein können; Gesichter von Personen, die nicht nur Terroristen sein wollen.
Peter Mathei, Alberschwende