Zehn Jahre – zehn Jahre Verrat an den Kunstschaffenden?

Leserbriefe / 27.10.2024 • 17:50 Uhr

Unter dem Deckmantel kultureller Förderung wird ein Spiel gespielt, das nicht jedem klar ist. Vorarlberg, das Land der kreativen Köpfe, rechtfertigt seine Filmförderung mit noblen Zielen: Regionale Filmkunst soll blühen, die lokale Wirtschaft angekurbelt werden. Doch wer profitiert wirklich? Nicht die Künstler, die darum kämpfen, gehört zu werden. Nein, der große Gewinner der Filmkunst ist der ORF. Ja, dieser öffentlich-rechtliche Gigant, der indirekt weiterhin von Geldern zehrt, die offiziell 2011 abgeschafft wurden. Wie? Ganz einfach: durch Koproduktionen.

Die Krimiserie „Die Toten vom Bodensee“ – mehr als eine Million Euro aus dem Kulturbudget flossen allein hierhin, fein kaschiert als Unterstützung für Produktionsfirmen. Ein cleverer Schachzug, während die wahren Kunstschaffenden zusehen müssen, wie es solche Produktionen durch die künstlerische Erstbeurteilung schaffen und die Fördermittel dahinschwinden. Wenn die Mechanismen nicht hinterfragt und transparent geklärt werden, wer würde wohl von einer Erhöhung des Kulturbudgets profitieren?

Was bleibt? Kulturelle und wirtschaftliche Argumente? Vielleicht. Aber es ist ein Spiel mit dem Schein. Die Gelder fließen, der ORF profitiert, und die Künstler bleiben im Regen stehen – voller Hoffnung, dass auch sie einmal in den Genuss wesentlicher Förderung kommen. Doch das Warten dauert nun schon zehn lange Jahre.

Christian I. Peintner, Bregenz