Die Macht von Großkapital und Großindustrie

Leserbriefe / 03.12.2024 • 23:15 Uhr

In Zeiten überhitzter Konjunktur werden Gewinne teilweise abgezogen (shareholder value) anstatt Rücklagen für Konjunkturrückgänge zu bilden. Wenn dann noch schwere Managementfehler, wie sich jetzt am Beispiel KTM zeigt, hinzukommen, wirkt sich das auf die Werktätigen ruinös aus. Vorteilhaft für seriöse Wirtschaftstreibende ist lediglich eine gewisse Marktbereinigung.

Ungeachtet solcher Misswirtschaft kommt es zum Aufschrei, wonach der Wirtschaftsstandort Ursache sei. Deshalb müsse die seit ÖVP-Kanzler Schüssel ohnehin stark gesenkte Steuerquote (Körperschaftsteuer) weiter reduziert werden, oft genug verbunden mit der Forderung nach Verminderung sozialer Leistungen (Lohnnebenkosten) sowie der Drohung mit Standortauslagerung.

Es herrschen kriegerische Verhälnisse zwischen dem längst ausufernden Großkapital und den frustrierten Kapitalschwachen, was zu politisch rechtslastigen Wahlergebnissen führt. Das spielt diesen Übermächtigen nochmals in die Hände, zumal sie aus guten Gründen oft genug die autoritären Regime finanzieren.

Dr. Walter Loacker, Hörbranz