Polemik und Schuldzuweisung helfen nicht weiter

Leserbriefe / 05.12.2024 • 22:28 Uhr

Zum Leserbrief „EU für Pädophilie?“ von Dr. Peter Huemer, VN vom 30. 11.

Die Behauptungen von Herrn Huemer dürfen nicht unkommentiert bleiben. Sein Text vermischt Themen wie den Schutz von Kindern, LGBTQ+-Rechte und Sexualerziehung, um ein negatives Bild von europäischen Werten zu zeichnen. Das führt zu Missverständnissen und unbegründeten Ängsten. Verantwortungsvolle frühkindliche Sexualerziehung soll Kinder vor Missbrauch schützen, indem sie ihnen altersgerecht beibringt, ihren Körper und ihre Grenzen zu verstehen.

Zahlreiche Studien zeigen, dass dies Kinder stärkt und hilft, Missbrauch zu verhindern.

LGBTQ+-Rechte bedeuten Schutz vor Diskriminierung und die Anerkennung menschlicher Vielfalt – nicht „Propaganda“. Die Ablehnung solcher Rechte führt oft zu Ausgrenzung und psychischen Belastungen.

Die zitierte Behauptung über eine höhere Selbstmordrate bei Trans- gender-Personen nach geschlechts- angleichenden Maßnahmen stammt von einem umstrittenen, über 90-jährigen amerikanischen Wissenschaftler und wurde von der Forschung widerlegt. Tatsächlich sind Diskriminierung und fehlende Unterstützung die Hauptursachen für psychische Probleme bei Transgender-Personen und erhöhte Selbstmordraten. Wenn sie akzeptiert werden und für Zugang zu Unterstützung haben, verbessert sich ihre Lebensqualität deutlich. Die Gleichstellung aller Menschen ist ein zentraler Wert unserer Demokratie und dient dem Schutz von Freiheit und Würde. Polemik und Schuldzuweisungen helfen hier nicht weiter. Eine sachliche Diskussion sollte auf Fakten beruhen und die tatsächlichen Herausforderungen berücksichtigen.

Dr. Harald Geiger MPH,

Dornbirn