Für Abgaben

Leserbriefe / 08.01.2025 • 19:58 Uhr

Niemand – ausgenommen Marlene Engelhorn & Co. von „tax me now“ – gibt gerne von seinem Eigentum oder Verdienst etwas ab. Doch der Staat braucht Mittel, um seine Aufgaben erfüllen zu können; besonders groß ist der Bedarf in Krisenzeiten. So bedeutet die Sanierung des Haushaltes auch einen Stolperstein für die Verhandlungen zur Regierungsbildung. Dabei würde das Ausmaß des Budgetlochs nicht nur eine Kürzung von Ausgaben, sondern auch eine Erhöhung der Einnahmen erfordern. Wenn eine laufende Besteuerung hoher Vermögen trotz Überwiegens der Pro-Argumente vermieden werden soll, bieten sich vor allem zwei Möglichkeiten an: Es könnte die vor Jahren abgeschaffte Steuer auf hohe Erbschaften und Schenkungen wieder eingeführt werden. Auch wäre bei der Grundsteuer eine Anpassung der jahrzehntelang gleich belassenen Einheitswerte („schleichende Steuersenkung“) überfällig. Einen anderen Weg zeigt für mich die eher willkürliche Tarifgestaltung bei der Einkommensteuer auf: Man könnte zwischen der vorletzten (ab etwa 100.000 Euro Jahreseinkommen) und der letzten (ab einer Million Euro) zusätzliche Stufen mit steigenden Sätzen einführen. Wenn auch nur wenige von uns „Steuerliebhaber“ sind, breitere Schultern können nun einmal schwerere Lasten tragen.

Wolfram Walch, Feldkirch