Was ist bitte los
mit Österreich?
In einer Satire tat Helmut Qualtinger 1961 den Ausspruch: „Mir brauchen Sie gar nix erzähl’n, weil i kenn des …“ Hintergrund war, wie es sich der Herr Karl immer wieder gerichtet und sich mit den jeweils Mächtigen ohne Rücksicht auf die Verluste anderer arrangiert hatte. So hält es nun offensichtlich auch die ÖVP. Sie ist sich nicht zu schade, für die FPÖ den Steigbügelhalter zu machen. Damit in Kauf zu nehmen, dass die liberale Demokratie in Österreich zur Disposition gestellt wird. Misswirtschaft und Inserate-Affären haben zurecht zu hohen Wahlverlusten geführt. Aussagen, womit Stimmen vor der Wahl geködert wurden, gelten nur so lange, bis der Verlust der Pfründe droht. Manche PolitikerInnen sind sich nicht zu schade, eine Meinungsänderung um 180 Grad zu vollziehen. „Was vor der Wahl gilt, wird auch nach der Wahl gelten“, ändert sich in „Man muss halt zu Kompromissen bereit sein“. Handschlagqualität? Null! PolitikerInnen treffen keine Entscheidungen FÜR das Volk, sondern nur solche, die keinesfalls Stimmen bei einer künftigen Wahl kosten könnten. Mutige Entscheidungen, die den Wünschen eines Teils der eigenen Wählerschaft entgegenlaufen, werden konsequent verweigert. Vielleicht hälfe ein Blick in den Spiegel: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der vertrauenswürdigste Politiker im Land?“
Herbert Koschier, Lustenau