Leistung, Eigenverantwortung und Solidarität

Leserbriefe / 16.01.2025 • 19:55 Uhr

Als Sohn eines Industriellen bin ich entsetzt. Agenden des Wirtschaftsbundes kenne ich seit meiner Kindheit, niemand kann mir da etwas vormachen. Gewohnt war ich selbst nach Prinzipien von „Leistung, Eigenverantwortung und Solidarität“ zu leben, auch als Sprecher der Plattform „Rettet die Ill“, später als langjähriger Sprecher der Grünen in Vorarlberg, nach meinem Partei-Austritt als Sprecher von Transform Vorarlberg. Gelegentlich hatte auch ich eine 90-Stunden-Woche, ich arbeite auch heute noch viel. Die Geschichtsvergessenheit von Knill, Hattmannsdorfer, Stocker ist aber erschreckend, gerne kann man Wallner, Tittler, Kopf noch hinzufügen. Es fehlt ihnen allen an Größe; miteinander haben sie die Mitte verraten. An „Das Beste aus beiden Welten“, Basis der letzten türkis-grünen Regierung, habe ich nie geglaubt, da dies immer von bestimmten Industriellenkreisen, Wirtschaftsbündlern, E-Wirtschaftlern und Banken-Managern massiv hintertrieben wurde: Am liebsten ignorieren sie Klimawandel, tödliches Absterben der Biodiversität. Es ist eine Kunst, „Renaturierungsprogramme“ zum politischen Kampftitel zu erheben, zu suggerieren, dass alles so weitergehen kann, die Brände in Kalifornien nicht wahrzunehmen, das Ende der Verbrenner zu leugnen, wirtschaftlich weitermachen zu wollen wie bisher. Gleichzeitig schmeißt man sich an diese FPÖ, die vor allem aus rechtsradikalen Reim-Sprüchen besteht. Die alte ÖVP gibt es nicht mehr. Die solidarische Mitte wird neue Wege finden müssen.

Andreas Postner, Rankweil