Anführungszeichen vergessen

Leserbriefe / 28.01.2025 • 22:23 Uhr

Die VN haben beim Wort „Herdprämie“ in ihrer klotzigen Groß­überschrift vom Samstag 25. Jänner doch glatt die Anführungszeichen vergessen. Redakteur Huber verwendet diese Satzzeichen, die für Zitate stehen oder für originelle und distanzierende Begriffe gesetzt werden, in seinem Themenartikel offenbar bewusst nicht. Man tut dabei so, als handle es sich um eine längst allseits akzeptierte volkstümliche Bezeichnung. „Herdprämie“ ist zynisch und manipulativ, man kann so an einem saloppen linksliberalen Stammtisch sprechen, aber nicht in einem seriösen Zeitungsbericht bzw. -kommentar. Sind es nicht gerade die Medienleute, die ansonsten gern die Oberlehrer für korrekte, sensitive Sprache spielen? Sachlich betrachtet handelt es sich um möglicherweise geplante Ausgleichszahlungen an Familien, die mit ihrer Steuerleistung die extrem staatskostentreibende Kinderbetreuung für einen Teil der Bevölkerung zwangsläufig mitfinanzieren, ohne dass sie ihrerseits davon Gebrauch machen wollen oder können. Jedes Kind ist uns doch gleich viel wert und teuer, nicht wahr? Sollten wir analog zur „Herdprämie“ demnächst Familien, die ihre alten, kranken Angehörigen selbst betreuen, unterstützen oder genauso herablassend verspotten? Wie wär’s mit „Siechenprämie“? Oder mit „Tachinier-Zulage“ fürs Arbeitslosengeld? Nicht umsonst läuft alles im Staat so, wie es derzeit läuft. Nicht umsonst!

Gerald Grahammer,
Lustenau