Inklusion für Sonntagsreden und nette Fotos

Leserbriefe / 13.02.2025 • 21:30 Uhr

Es war ja in einer ÖVP-FPÖ-Koalition nicht anders zu erwarten, dennoch macht es fassungslos: 8 % Einsparungen im Sozialbudget bei den ambulanten Leistungen (siehe Artikel VN 12.2.2025, Brigitte Eggler-Bargehr) trifft in einem hohen Ausmaß Menschen mit Behinderungen, die NICHT stationär in einer Einrichtung betreut werden. Also jene Menschen und deren Familien, die Inklusion tatsächlich leben wollen, dafür sehr viel Einsatz leisten, aber auf Assistenz, Familienentlastung und andere ambulante Unterstützungen angewiesen sind. 2019 wurde das Vorarlberger Leitbild zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen von allen Parteien im Landtag mit vollmundigen Wortspenden beschlossen. „Vorarlberg sagt ‚Ja!‘ zur Vielfalt, ‚Ja‘ zu Chancengleichheit und ‚Ja!‘ zu echter Teilhabe. Mit dem Leitbild werde ein klares Votum für Inklusion abgegeben, stellte der Landeshauptmann bei der Leitbild-Präsentation und dem offiziellen Auftakt für die Umsetzung klar“, steht noch heute auf der Homepage des Landes. Wie unglaubwürdig ist es dann, genau in diesem Bereich den Sparstift anzusetzen und zu kommunizieren, dass nicht die Leistungen gekürzt werden, sondern die Effizienz gesteigert wird? Ein Blick in den Alltag von Menschen mit Behinderungen und deren Familien würde anderes zeigen.

Dr. Claudia Niedermair, ehemalige Obfrau der Vereins Integration Vorarlberg, Lustenau