Parteifreund?

Leserbriefe / 17.02.2025 • 21:02 Uhr

„Gorbach schimpft auf ÖVP, geht aber auch mit Kickl hart ins Gericht“ betiteln die VN vom 14. Februar 2025 ihren Bericht über die Textnachricht, in welcher Hubert Gorbach das Scheitern der Koalitionsgespräche beurteilt. Als Rezipient missbillige ich den Inhalt dieser Nachricht, ja finde ihn schäbig. Er entspricht in keiner Weise dem Geschehen. Gescheitert seien die Gespräche schließlich am fehlenden Vertrauen, meint Gorbach. Ja wie soll man jemanden vertrauen, der Parallelgespräche mit einer anderen Partei führt, aus dessen zweiter Reihe laufend beleidigende Querschüsse und persönliche Angriffe erfolgen? Auch erhärten sich die Indizien, dass die ÖVP von der EU und der CDU unter Druck gesetzt wurde, die Koalitionsgespräche scheitern zu lassen. Daneben finde ich Gorbachs Sager „Nur gescheit sein, genügt halt auch nicht, um kanzlerfähig zu sein.“ Was ist denn da angesagt? Rückgratlosigkeit, anfällig für Amtsmissbrauch, Bestechlichkeit und Korruption? Kickl ist nicht erpressbar, attestieren ihm sogar seine politischen Mitbewerber. Kompromissbereitschaft habe gefehlt, vermeint Gorbach erkennen zu können. Wenn der, zwar geringfügig aber doch, schwächeren Partei sieben Ministerien gegenüber sechs eigenen zugesprochen werden, wieviel Kompromissbereitschaft will man da noch verlangen? Mehr wäre Selbstaufgabe. Kickl hat unglaublichen Langmut bewiesen, bevor er souverän die Schmierenkomödie der ÖVP beendete und den Regierungsauftrag dem BP zurückgab.

Günther Wieser, Lochau