Aufwachen oder

Leserbriefe / 24.02.2025 • 19:51 Uhr

abdanken

Demokratien haben generell eine Achillesferse in der äußeren Sicherheit. Um aufzurüsten oder irgendwie militärisch einzugreifen, brauchen sie zumindest die innere Zustimmung einer Bevölkerungsmehrheit. Dabei geraten sie gegenüber einer raffinierten Diktatur in ein fatales Hintertreffen.

Das war schon im Zweiten Weltkrieg so, und im medialen Zeitalter müssen zuerst monatelang Schreckensbilder in den Wohnzimmern landen, bis der Bürger aufwacht und entsprechendes politisches Handeln abnickt. Aufgrund der wirtschaftlich-technischen Überlegenheit können demokratische Staaten den Rückstand jedoch mitunter aufholen und das Blatt wenden.

Dann aber folgt das zweite Fanal: Krieg gewonnen, Frieden durch Dummheit verspielt. Wer sagt denn, dass die USA der völlig ruinierten, unterlegenen UdSSR 1945 halb Europa als Siegesbeute überlassen mussten? Diese Naivität von Roosevelt und Truman wird jetzt von Trump noch weit in den Schatten gestellt, falls seine Aussagen nicht reiner „Dealer“-Bluff sind.

Die Europäer, allen voran Kanzler Scholz, haben zwar die Zeitenwende ausgerufen und finanzielle Unterstützung geleistet, aber die drei Kriegsjahre zum Anwerfen der Waffenproduktion verschlafen. Rüstungsbetriebe, besonders die so wichtigen deutschen, können keine Produktion hochfahren ohne staatliche Abnahmegarantie, wie der Konzern Rheinmetall betont. Wenn Europa jetzt nicht aufwacht, dankt es endgültig ab.

Österreich ist natürlich durch seine „Immerwährende Neutralität“, aber auch durch Kaiser Maximilians „Ewigen Landfrieden“ von 1495 geschützt.

Gerald Grahammer,

Lustenau