Verkennung der Tatsachen
Mit Bedauern habe ich Aussagen von Dr. Cerkl in einem ORF-Beitrag gelesen und muss vehement dagegensprechen: Es ist eine Verkennung der Tatsachen, dass es in Vorarlberg aufgrund „zu geringer“ Zahlen keine Anlaufstelle benötigt. Allein in unserer Selbsthilfegruppe sind derzeit 70 Personen, welche hauptsächlich schwer betroffen sind und eine Anlaufstelle IN Vorarlberg benötigen. Der Grund, warum viele Erkrankte nicht auf die Post Covid Koordinationsstelle zugewiesen werden, ist leicht erklärbar: Die Hausärzte informieren nicht über diese Anlaufstelle. Es gibt große Hürden, einen Termin zu bekommen. Dann wird nur weiterüberwiesen, oftmals auf die Psychosomatik, was einen fahlen Beigeschmack hat und nicht angebracht ist. Betroffene berichten von verschwendeter Zeit (keine neuen Diagnosen, keine Infos über ME/CFS). Von uns wird eine Anlaufstelle für PAIS Erkrankte gefordert; bei der die Patienten ernst genommen, OFF Label Medikamente (von der MedUni Wien) und ME/CFS Diagnosen ermöglicht werden. Viele Erkrankte fallen ohne Diagnose durch das soziale Raster und werden oftmals schwerkrank als arbeitsfähig eingestuft. Beinahe jeder Betroffene befindet sich in einem Klageverfahren. Dass Dr. Cerkl öffentlich ein so falsches Bild attestiert, ist unverständlich. Es verkennt die Schwere und Häufigkeit von ME/CFS und löst unter Betroffenen eine Hilflosigkeit aus, was es zu verhindern gilt!
Beate Schuchter, Selbsthilfegruppe ME/CFS Vorarlberg, Bregenz